Mannheim. Da brandete noch mehr Jubel auf als ohnehin schon: Die „Fanfare for the Common Woman“ erklang jetzt erstmals beim Benefizkonzert des Polizeiorchesters für den Deutsch-Amerikanischen Frauenarbeitskreis (DAFAK) im Baumhain. Eine Uraufführung gab es da noch nie, aber Bassist Stefan Conradi kennt den Filmmusik-Komponisten Stefan Weber („Tatort“, „Das Boot“, „Baywatch“) noch aus dem Studium, und so kam das Polizeiorchester zu den besonderen Ehre, diesen Titel erstmals spielen zu dürfen.
Der voll besetzte Baumhain bot dafür den richtigen Rahmen. „Eine schöne Kulisse“, freute sich Alexandra Götz, die Präsidentin des DAFAK, über knapp 600 Gäste. „Je mehr Besucher da sind, umso mehr können wir helfen“, verwies sie auf den Benefiz-Charakter des Konzerts. Besonders dankte sie Renate Brödel und Edgar Lauer, die dieses Konzert seit vielen Jahren organisieren, Stadtpark-Chef Michael Schnellbach als Gastgeber im Baumhain und Georgios Droukas vom Cafe Gondoletta, der die Musiker kostenlos verpflegte. Doch Alexandra Götz bedauerte, dass zwar viele ehemalige Führungskräfte, aber niemand von der derzeitigen Polizeiführung anwesend war: „Die sind noch nicht so mit dem Orchester verbunden, daran arbeiten wir noch“, so die DAFAK-Präsidentiin.
Dagegen kam Oberbürgermeister Christian Specht gerne zum Konzert, um dem 1951 gegründeten DAFAK für den „großartigen Einsatz“ für die deutsch-amerikanischen Beziehungen sowie im Sozialbereich zu danken. Einen „großartigen Einsatz“ hätten auch alle Notfallseelsorger nach der Amokfahrt am Rosenmontag geleistet, weshalb Specht eigens einige von ihnen zu den Konzert eingeladen hatte. Specht fand auch völlig richtig, dass das Konzert wie in den Vorjahren mit der deutschen und der amerikanischen Nationalhymne begann - trotz „transatlantischer Dissonanzen“, wie er meinte: „Wir wissen, was wir an den Amerikanern haben, an ihrem Einsatz für Menschenrechte, Frieden und Freiheit“, so der Oberbürgermeister: „Diese Wertegemeinschaft hält länger als die eine oder andere Präsidentschaft“, meinte er.
Nur noch vier der Musiker sind Polizeibeamte
Und an diese Wertegemeinschaft wie auch den beliebten „American way of life“ erinnerte dann das Polizeiorchester mit einigen seiner Melodien. „Beverly Hills Cop“ - was würde besser zu den blau uniformierten Musikern passen als die Musik aus der amerikanischen Actionkomödie um einen Polizisten. Dabei spielen im Polizeiorchester nur noch vier Polizeibeamte mit. Der Rest sind berufs- oder sehr ambitionierte Hobbymusiker, aus denen Dirigent Wolfgang Rothenheber einen vielseitigen und sich immer weiter verbessernden Klangkörper gemacht hat. Durch einen Trägerverein ist das Orchester inzwischen auch unabhängig vom Präsidium, von dem es kaum noch unterstützt wird.
Dabei sind die uniformierten Musiker Sympathieträger mit breitem Repertoire. Ob die „Fantasia on british Sea Songs“, arrangiert zum 100. Jahrestag der Schlacht von Trafalgar 1965, Kämpfe auf hoher See nachempfinden lässt oder „Jerusalem“ an das pulsierende, aber auch religiöse Leben in der berühmten jüdischen Stadt erinnert - das Polizeiorchester sorgt für viel Abwechslung und Anja Leukert für eine charmant-kundige Moderation. Auch Filmmusiken aus Western von Enio Morricone oder Titel aus Fluch der Karibik“ hatte das Orchester einstudiert, ehe es sich - nach stehend dargebotenem Applaus des Publikums - mit dem Badnerlied verabschiedete.